Rembrandt in Flingern – Eine Zeitreise
Nach langjähriger Erfahrung im Auktions- und Kunsthandel mit Geschäftsführung eines renommierten Hauses für Handzeichnung und Druckgraphik alter und neuer Meister hat die Kunsthistorikerin zu Beginn des Jahres ihren eigenen Kunsthandel eröffnet. Ihr Schwerpunkt liegt auf Arbeiten auf Papier.
In einer ganz besonderen und stimmungsvollen Raumsituation, in dem für seine Galeriedichte bekannten Düsseldorfer Stadtteil Flingern, zeigt sie 60 Papierarbeiten, deren künstlerische Qualität sich international messen kann. Das Angebot an Handzeichnungen, Aquarellen, Druckgraphiken und Fotografien besticht durch seine Bandbreite. Spannungsvolle Dialoge entstehen durch sensible Gegenüberstellung von alter und moderner Kunst.
Die Zeitreise beginnt mit einem frühen, prachtvollen Kupferstich Albrecht Dürers um 1497. „Das Fräulein zu Pferd und der Landsknecht“ aus der bedeutenden Sammlung des Grafen Maltzan stellt den Abschied einer adligen Dame von ihrem Geliebten dar. Dem Stich steht eine Bleistiftzeichnung der in Düsseldorf lebenden holländischen Künstlerin Judith Maria Kleintjes zur Seite, die Boccaccios Liebenden „Troilus und Chryseis“ nach einer Zeichnung des 14. Jahrhunderts zeigt
Ein Seitenblick auf den Reisebegriff des Fernwehs der Romantiker wird mit Arbeiten von Eberhard Emminger, Johann Georg von Dillis und Ludwig Richter gewagt.
Neben weiteren Arbeiten Albrecht Dürers und seiner Zeitgenossen beeindrucken bedeutende Radierungen Rembrandts. Die fast skizzenhaft angelegte „Große Löwenjagd“ aus dem Jahr 1641 befand sich gleich in mehreren herausragenden Rembrandtsammlungen, wie der des Londoner Earl of Aylesford (1786-1859) oder der Sammlung des Aachener Mediziners Dr. August Sträter (1810-1897).
Einen modernen Gegenpol bilden Ulrike Heydenreichs drei Panoramaringe mit präzisen, in Bleistift gezeichneten Bergabwicklungen – jüngst auf dem Salon de Dessin in Paris gezeigt.
Ein weiterer Raum ist dem Thema des Todes gewidmet. Um ein den Betrachter im Galgen widerspiegelndes Blatt von Michelangelo Pistoletto gruppieren sich Arbeiten aus dem Bereich des „Memento Mori“. Otto Greiners beeindruckende Zeichnungen des Todes begegnen der Suche nach der vergangenen Zeit im Werk Piranesis.
Mit dem dritten Ausstellungsraum betritt man die Epoche der Moderne. Es sind minimalistische und konstruktive Arbeiten der 60er und 70er Jahre, wie Serigraphien des jüngst verstorbenen Bochumer Künstlers Kuno Gonschior, François Morellet, Ludwig Wilding oder Bridget Riley mit Punkt, Kreis und Linie, die auf Fotografien des bekannten Kölner Architekturfotografen Tomas Riehle sowie des Düsseldorfer Aktionskünstlers Klaus Richter treffen.