Kolumbarium DIE EICHE

Zum „Zauberberg“ Jubiläum 2024 ist in Lübeck das konfessionsunabhängige Kolumbarium DIE EICHE im historischen Mann’schen Kornspeicher an der Untertrave eröffnet worden.

Kolumbarium DIE EICHE

Zum „Zauberberg“ Jubiläum 2024 ist in Lübeck das konfessionsunabhängige Kolumbarium DIE EICHE im historischen Mann’schen Kornspeicher an der Untertrave eröffnet worden.

Erbaut wurde das siebenstöckige Backsteingebäude von Heinrich Mann, dem Vater des Schriftstellers Thomas Mann. Heute beherbergt der Speicher einen einzigartigen Urnenfriedhof, einen Ort für Abschied, Beisetzung und Erinnerung aber auch für kulturelle Begegnungen wie Konzerte und Lesungen. Ins Leben gerufen wurde diese zukunftsweisende Form des Totengedenkens von Michael Angern und Peggy Morenz aus Lübeck.

Der ehemalige Kornspeicher in kathedralem Glanz

Dort wo einst die Ernte, das Korn, in Säcken gelagert wurde, findet sich heute eine Vielfalt an Grabkammern. Ob im kleinen holzvertäfelten Portraitraum oder hinter einer geheimnisvollen Spiegelwand, ob inmitten von Kunst und Büchern oder in einem Grab mit verglaster Vorkammer zur Aufbewahrung von Erinnerungsstücken, die Urnenplätze sind frei wählbar. Einzigartig ist die Möglichkeit zur Bestattung in historischen Urnen. Mit großer Phantasie und Sorgfalt wurden Originale bis zur Zeit der Etrusker zusammengetragen und modernen Formen gegenübergestellt. Jutta Kleinknecht übernahm dazu die Aufgabe, eine Kunstsammlung zum Thema „Tod – Korn und Ähre als Kreislauf des Lebens“ zu entwickeln. Schon in ihrem Studium der Kunstgeschichte, christlichen Archäologie sowie Vor- und Frühgeschichte war die Sepulkralkultur ein wichtiges Thema für sie. Ausgewählte Arbeiten im Kabinettformat aus der Frühzeit der Kunst bis zur Gegenwart bilden übergreifende Dialoge. In der Mehrzahl sind es Werke auf Papier, ergänzt mit Gemälden, Skulpturen, Fundstücken und Naturalien. In kleinen Vitrinen treten sie aus dem reduzierten Licht des Raumes hervor. Hier liegen Liebesbriefe und Trauerkarten, wie diejenige, die Le Corbusier zum Abschied seiner Frau druckte, neben Memorabilia, wie einem Haarbild aus dem 19. Jahrhundert, und Gegenwartskunst etwa von Martin Assig, Chen Ruo Bing oder Judith Kleintjes. 

Bibliothekswand mit historischen Urnen und Exponaten

Das Kolumbarium mit seiner Kunst- und Büchersammlung zwischen den mächtigen Eichenholzbalken lädt ein zum Verweilen. Jeder darf zu Besuch kommen, um zu betrachten und zu lesen, sich mit dem Thema Tod und Leben auseinanderzusetzen oder sich an diesem besonderen Ort auszutauschen.

Katagami, Schablone zum Druck von Kimonostoffen
Ultramarin auf Goldgrund, Bildtafel von Thomas Kesseler
Aus dem Haar Mariella Contis entstand 1840 dieses Erinnerungsbild
Abreibung eines Grabsteines auf dem Petersfriedhof in Salzburg von Linda Schwarz
Baumstudie von Judith Kleintjes

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