Im Laufe der Zeit

Ausstellung lädt zur Reise nach Spitzbergen

Im Laufe der Zeit

Ausstellung lädt zur Reise nach Spitzbergen

Rhein-Zeitung I 24.08.2019 von

Prof. Thomas Kesseler und seine Frau, die Grafikhändlerin Jutta Kleinknecht öffnen am Wochenende des 7. und 8. September wieder die Türen zu ihrem kleinen innerstädtischen ehemaligen Bauernhaus in Bad Hönningen, Kreuzgasse 12. Das Haus wurde jüngst unter Denkmalschutz gestellt, ein Gutachten des Denkmalamts in Mainz hat seine Entstehung auf um das Jahr 1749 datiert. Es ist am Sonntag, 8. September, ein Programmpunkt beim Tag des Deutschen Denkmals.

Der Eingangsraum

Bereits einen Tag vorher öffnet Kleinknecht ihre jährliche Themenausstellung, wie sie in einer Pressemitteilung ankündigt. Sie ist ein Zusammenspiel alter und moderner Zeichnungen und Druckgrafiken, die sich gegenseitig zum Klingen bringen und vom Lauf der Zeit künden. Auf den ersten Blick fallen viele romantische Werke ins Auge, erläutert Kleinknecht. Bei näherem Hinsehen erkennt man eine zweite Bedeutungsschicht hinter jedem der ausgestellten Werke, die tiefe Grundfragen unserer Zeit berühren. Die Pariser Kathedrale Notre Dame steht aus ihrer Sicht für die menschliche Ohnmacht in Anbetracht des Schicksals. Charles Meryon (1821-1868) schildert den Flug der Krähen in der Höhe der Galerie der Westfassade. Die Überwindung der Schwerkraft als Thema der Kathedralenbauten wird vom Kreisen der Vögel überboten. 

Charles Meryon, La Galerie Notre-Dame, Radierung und Kaltnadel, 1853
Zwei Räume in der oberen Etage

Nach großem Erfolg im Bergbau lag die Wirtschaft Pyramidens auf Spitzbergen in den 90er Jahren so danieder, dass die Stadt 1998 aufgegeben wurde. Die 1977 geborene lettische Künstlerin Ieva Epnere hat in ihrem Projekt 2014 die Bergbaustadt dokumentiert. Ihre Fotografie suggeriert den Schein von einer heilen Welt, hinter der die Gefährdung der Natur sichtbar wird. Eis und Wasser sind unsere höchsten Güter des Lebens. Daran erinnern weitere Arbeiten des jungen, in Schweden aufgewachsenen Künstlers Aurel Dahlgrün und des Österreichers Wilhelm Scherübl. Dahlgrüns großformatige Heliogravuren sind Umsetzungen von Fotografien mittels Ätzung auf Kupferplatten, von denen dann in tiefen Blautönen auf Büttenpapiere gedruckt wird. Von einer ganz anderen Warte aus beobachtet der 1961 geborene Scherübl Prozesse der Natur. In einer Art Naturaquarell, entstanden unter freiem Himmel bei Temperaturen unter null, hat der Künstler den Prozess des Gefrierens von Tusche in Eiskristallbildern eingefangen. 

Ieva Epnere, Sarah aus der Folge Pyramiden (Spitzbergen), Pigmentdruck, 2014
Wilhelm Scheruebl, minus schwarz, Tuschemalerei, 2007
Natascha Borowsky und Francesco Sabatelli

Eine Radierung des niederländischen Künstlers Jan Toroop aus dem Jahr 1898 zeigt die Tochter des Künstlers, lesend an einer Fensterbrüstung am Hafen von Katwijk aan Zee. Vergänglichkeit, das Motiv der Zeigt, prägt auch dieses Bild tiefer Versunkenheit. Zum 500. Todesjahr Leonardo da Vincis werden bei der Ausstellung in Bad Hönningen zudem zwei Grafiken des 19. Jahrhunderts nach bedeutenden Werken des Künstlers gezeigt: ein großformatiges Abendmahl sowie der beeindruckende Kopf der Medusa.

Jan Toorop, Charley, die Tochter des Künstlers, Kaltnadel, 1898/1902
Kunst, auch für die junge Sammlerin

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