VIRGIS SOLIS
1514 – Nürnberg – 1562
Die Badestube
Kupferstich nach Heinrich Aldegrever. (Um 1540/50)
332 x 282 mm
Bartsch 265
Wasserzeichen: Nebenmarke – Dreiblättriges Kleeblatt mit angehängten Buchstaben
Provenienz: Adalbert Freiherr von Lanna, Prag (Lugt 2773); Friedrich Quiring, Eberswalde (Lugt 1041c); Versteigerung C.G. Boerner, Leipzig, 28. April 1939, Lot 8, beschrieben als „Vorzüglicher Abdruck der kulturhistorisch hochinteressanten Darstellung eines ‚Familienbades’ im 16. Jahrhundert. Sammlung: Lanna“ (verkauft an Dr. Beck); Dr. Walter Beck, Berlin (Lugt 2603b); Emil Spira, Prag (Lugt 2306a); weiterer nicht identifizierbarer Sammlerstempel
Die Badestube gilt nach Bartsch als bedeutendster Stich Virgil Solis nach einer verschollenen Zeichnung von Heinrich Aldegrever. Das Motiv wurde in der Literatur fälschlich wiederholt als Wiedertäuferbad bezeichnet, wobei es sich vielmehr um die Darstellung eines Familienbades handelt (vgl. M. Geisberg, Die Münsterischen Wiedertäufer und Aldegrever. Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 76, Straßburg 1907, S. 13f.) „Bildliche Darstellungen von öffentlichen Badestuben sind vorwiegend für den Zeitraum des 15. bis 17. Jahrhunderts belegt. Neben erläuternden Illustrationen zu medizinischen Abhandlungen findet sich das Bad häufig auch in allegorischer Bedeutung. Das Bad der Wiedertäufer von Heinrich Aldegrever prangert eindeutig die als unmoralisch verstandenen Lebensformen dieser extremen Bewegung der Reformationszeit an.“ (Zitat Birgit Tuchen, Die Architektur und Ausstattung städtischer Badestuben in Südwestdeutschland, aus: Städtisches Gesundheits- und Fürsorgewesen vor 1800, hrsg. von Peter Johanek, Köln 200, S. 98)
9.500 €